Starkregen

Ein Regenereignis mit einer hohen Niederschlagsmenge innerhalb kurzer Zeit (Minuten bis Stunden) wird als Starkregen bezeichnet. Es geht häufig mit lokal begrenzten Gewittern einher. Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit eines Starkregenereignisses in den Monaten Mai bis September am höchsten [1].  

Der Deutsche Wetterdienst warnt in drei Stufen vor Starkregen [2]:

  1. Markante Wetterwarnung: 15 bis 25 l/m² in einer Stunde
  2. Unwetterwarnung: 25 bis 40 l/m² in einer Stunde
  3. Warnung vor extremem Unwetter: > 40 l/m² in einer Stunde

Zum Vergleich: In Duisburg liegen die langjährigen mittleren Regenmengen bei ca. 64 l/m² pro Monat [3].


Um eine einfache Möglichkeit zu haben die Starkregenereignisse zu bewerten, wurde der sogenannte „Starkregenindex“ entwickelt [1]. Er teilt die Regenereignisse in insgesamt zwölf Kategorien ein, während der Deutsche Wetterdienst diese nur in drei einteilt.

Das Ziel des Starkregenindex ist es, die Bewertung von Starkregenereignissen über die Intensität des Niederschlages verständlicher darzustellen, als über die Wiederkehrzeit. Es werden Indexzahlen anstelle von statistischen Wiederkehrzeiten verwendet, da diese eine leicht zugängliche und verständliche Darstellung von Informationen bieten. Entsprechend wurden die Regenereignisse in 12 Stufen eingeteilt. Der Index 1 steht für ein häufig vorkommendes Starkregenereignis mit mäßiger Intensität, der Index 12 hingegen für ein selten vorkommendes Starkregenereignis mit extremer Intensität.


In der im Kapitel „Wie stark ist ein Starkregen? Was ist der Starkregenindex?“ dargestellten Übersicht zum Starkregenindex  ist zu erkennen, dass die Kanalisation (Regelentwässerung) nicht für jedes Regenereignis vorbereitet ist. Das Kanalnetz ist gemäß den technischen Regelwerken auf den Regelbetrieb ausgelegt. Das heißt, es werden nur die Niederschlagsmengen abgeleitet, die regelmäßig bzw. durchschnittlich fallen. Extremregenereignisse zeichnen sich aber durch außergewöhnliche große Niederschlagsmengen aus, die selten und unregelmäßig auftreten. Die alleinige flächendeckende Vergrößerung des Kanalnetzes wäre sowohl aus technischen, als auch finanziellen Gründen nicht realisierbar und auch nicht zielführend. Kanäle müssten mitunter so groß dimensioniert sein, dass sie nicht mehr unter der Straße Platz finden würden und die Niederschlagswassergebühren müssten stark erhöht werden. Darüber hinaus würden größere Kanäle lediglich zu einer Verlagerung der Wassermassen und damit zu einer Verlagerung der Probleme führen.

Die Vergrößerung des Kanalnetzes sollte nicht die finale Lösung für intensiveren Starkregen darstellen. Viel eher müssen Überflutungsvorsorge und Katastrophenschutz stärker ausgeprägt werden. Hierbei steht die individuelle Anpassung der betroffenen Flächen und Gebäude im Vordergrund, um Auswirkungen und Schäden möglicher Überflutungen zu minimieren, und das Wasser vor Ort so zu führen und zurückzuhalten, dass es möglichst wenig Schaden anrichten kann. Daher ist es wichtig, dass je nach örtlicher Situation auch private Objektschutzmaßnahmen (Überflutungsvorsorge) getroffen werden, um sich vor möglichen Schäden zu schützen. Je stärker das Regenereignis ausfällt, desto wichtiger werden diese individuellen Selbstschutzmaßnahmen.

Um eine erste Einschätzung und Vorschläge zu erhalten, welche Gefährdungen vorhanden sind und welche möglichen Maßnahmen im Einzelnen für Ihr Grundstück sinnvoll sind, können Sie den Wasserrisikocheck nutzen. Sie finden ihn unter dem untenstehenden Link unter Weitere Informationen. Vereinbaren Sie auch gerne unter den unten angegebenen Kontaktdaten einen Beratungstermin mit uns.

Starkregen wird als Naturgefahr oft unterschätzt. Das Gefährliche an Starkregenereignissen ist, dass in kürzester Zeit extreme Wassermassen anfallen. Besonders dort wo viele Flächen versiegelt sind, kann das Regenwasser nicht, wie im natürlichen Wasserkreislauf üblich, ortsnah versickern. Da die Kanalisation für extreme Regenereignisse nicht ausgelegt sein kann, können die anfallenden Wassermassen auch nicht in die Kanalisation abgeführt werden und sie sammeln sich daher auf der Oberfläche und insbesondere in Geländemulden. Pegel können sehr schnell ansteigen und durch mitgerissene Gegenstände besteht eine zusätzliche Gefahr. Oftmals lässt sich die Wassertiefe nicht abschätzen. Aus diesem Grund sollten überflutete Bereiche nicht betreten werden.

Für Menschen können besonders Unterführungen, Tunnel und U-Bahnstationen gefährlich werden, da sich dort das Wasser sammeln kann. Die Entwässerung von solchen öffentlichen Gefahrpunkten unterliegt daher auch besonderen Regeln und ist auf stärkere aber nicht auf extreme Regenereignisse ausgelegt. Je nach örtlichen Bedingungen können aber auch Häuser und hier vor allem die Keller, Tiefgaragen und Souterrainwohnungen gefährdet sein. Durch Kellerfenster, Türen und Hausanschlüsse kann Wasser in Ihr Haus gelangen und schwere Schäden anrichten, und auch eine Gefahr für Sie selbst darstellen.

Vielfach dringt Wasser durch Kellerfenster, Lichtschächte, Kellerabgänge, das Garagentor, die ebenerdige Haustür oder auch den Hausanschluss für Abwasser in das Gebäude ein.

Um herauszufinden, welche Bereiche bei Ihnen am Haus gefährdet sind, empfehlen wir Ihnen zunächst den Wasser-Risiko-Checks (hier) durchzuführen. Hier erfahren Sie auch, welche Maßnahmen helfen um die gefährdeten Bereiche zu schützen. In vielen Fällen können schon kleine bauliche Veränderungen einen großen Einfluss haben. Diese müssen nicht zwingend mit hohen Kosten verbunden sein.

Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg bieten Ihnen, neben der persönlichen Beratung, zwei digitale Möglichkeiten an, sich über eine mögliche Gefährdungslage Ihres Grundstückes im Starkregenfall zu informieren.

Mit Hilfe der Starkregengefahrenkarte (hier) können Sie sich eine erste Übersicht verschaffen, ob Ihr Grundstück gefährdet ist. Hierbei visualisiert die Karte mögliche Überflutungsgebiete und potentiell auftretende Wasserstände innerhalb der Stadt Duisburg auf Grundlage eines intensiven sowie eines extremen Starkregenereignisses. Da es sich um eine modellierte Karte handelt, können nur Eintrittswahrscheinlichkeiten anhand der topographischen Oberfläche berechnet werden, sodass Abweichungen möglich sind.

Über unseren Wasser-Risiko-Check (hier) können Sie mit Hilfe eines Fragebogens eine erste computergenerierte Abschätzung über die Gefährdung des eigenen Grundstücks bekommen. Hierbei erhalten Sie bei der Ergebniszusammenfassung bereits erste Hinweise, wie Sie sich selbst schützen können.

Vereinbaren Sie gerne eine individuelle Beratung vor Ort mit uns. Stellen Sie uns dazu idealerweise Ihre Ergebniszusammenfassung des Wasser-Risiko-Checks zur Verfügung. So können wir Ihren Beratungstermin entsprechend vorbereiten. Unsere Kontaktdaten finden Sie im Kapitel Weitere Informationen.

Nachfolgend werden ganz allgemein einige Möglichkeiten aufgezeigt, die zur Erhöhung des Objektschutzes beitragen können:

Tieferliegende Lichtschächte und Kellerfenster:

Um vor einem Wassereintritt zu schützen, ist es sinnvoll eine Erhöhung der Lichtschachtoberkannte vorzunehmen. Der Schutz wird gesteigert, wenn Lichtschächte mit einer Abdeckung vor Regenwasser geschützt werden. Es gibt außerdem spezielle Fenster die druckdicht ausgeführt sind, sodass bei geschlossenem Fenster kein Wasser eindringen kann. Der Boden von Kellerschächten sollte nach Möglichkeit versickerungsfähig ausgestaltet sein, damit Regenwasser ins Erdreich ablaufen kann.

Ebenerdige Haustüren:

Ist der Türbereich gefährdet, ist es wichtig, dass die Türöffnung nicht ebenerdig ausgeführt wird. Entsprechend sollte bei dem Neueinbau einer Tür darauf geachtet werden, dass der Eingang um eine oder mehrere Stufen erhöht wird. Wenn die Barrierefreiheit sicherzustellen ist, sollten Sie stattdessen natürlich eine Rampe installieren.

Schutz vor Rückstau aus dem öffentlichen Kanal:

Bei einem Starkregenereignis kann es unter anderem zu einem Rückstau aus dem Kanal kommen. Wenn eine Gefährdung durch Rückstau besteht, sind Sie verpflichtet sich dagegen zu schützen. Dies kann am sichersten durch eine Hebeanlage erfolgen. Aber auch Rückstauklappen können helfen, oder, noch besser, der Rückbau von gefährdeten, aber vielleicht gar nicht benötigten Entwässerungseinrichtungen. Da das Thema Rückstau sehr komplex ist, haben wir hierfür eine separate Infobroschüre zusammengestellt. Hier ist auch noch einmal genauer erklärt, wie ein Rückstau entstehen kann, und wie Sie die Rückstauebene herausfinden. Die Broschüre finden Sie (hier).

Tiefgaragenzufahrten, Kellertüren und Zugänge zu Souterrainwohnungen:

Bei gefährdeten Eingängen und Zufahrten können oftmals auch wiederum Stufen und Schwellen helfen. Wenn dies aufgrund der örtlichen Verhältnisse nicht möglich ist, können auch Barrieresysteme eingebaut werden. Es gibt manuelle und automatische Systeme. Manuelle Systeme sind meistens preiswerter, müssen aber vor jedem Starkregenereignis aufgebaut werden, was schwierig sein kann, wenn man selbst gerade nicht vor Ort ist. Die automatischen Systeme sind deutlich teurer, jedoch hierbei wird durch Sensoren die Absperrung automatisch aktiviert. Kellerabgänge können zudem überdacht werden, um die anfallende Niederschlagsmenge zu reduzieren.

Wir möchten Ihnen gerne noch ein paar allgemeine Hinweise geben, die Ihnen helfen sollen, größere Schäden zu verhindern bzw. Schäden bewältigen zu können

  • Verfolgen Sie die aktuelle Wetterlage. Nutzen Sie Warn-Apps wie Mein Pegel, NINA, KATWARN oder die Warnapp vom DWD. Da diese Apps teilweise unterschiedliche Funktionen haben, kann es auch sinnvoll sein, mehrere von ihnen zu nutzen.
  • Tauschen Sie sich mit Nachbarn aus und gründen Sie ggfs. eine Nachbarschaftshilfe um sich gegenseitig zu unterstützen.
  • Um im Ernstfall nichts zu vergessen, können Sie sich eine Notfall-Checkliste (ab S. 76 Hochwasserschutzfibel) erstellen.
  • Verwahren Sie keine Wertgegenstände in überflutungsgefährdeten Bereichen. Hierzu zählen auch wichtige Unterlagen wie Verträge und Zeugnisse oder Pässe. Schützen Sie diese ggf. durch wasserdichte Verpackungen.
  • Schließen Sie eine Versicherung für Elementarschäden ab, die auch die Gefahr durch Regenwasser bzw. Hochwasser beinhaltet

 

Für den Fall, dass bei Ihnen während eines Starkregenereignisses doch Wasser ins Haus eintritt, möchten wir Ihnen folgende wichtige Hinweise geben:

  • Menschenleben vor Sachwerten! Bringen Sie sich, Ihre Familie und Haustiere zuerst in Sicherheit.
  • Betreten Sie während eines Starkregenereignisses keine Räume (Keller/ Souterrainwohnung/ Tiefgarage), in die bereits Wasser eindringt. Durch das eindringende Wasser können möglicherweise Türen nicht mehr geöffnet werden und Sie sitzen in einer lebensbedrohlichen Falle! Zudem besteht die Gefahr eines Stromschlags! Schalten Sie vorher den Strom aus.
  • Sollte eine Notsituation bestehen in der Sie sich nicht zu helfen wissen, rufen Sie bitte die Feuerwehr unter 112.

Wenn Sie bei einem Starkregenereignis unterwegs sind, beachten Sie bitte folgende Hinweise:

  • Begeben Sie sich nicht in überflutete Bereiche. Hier besteht die Gefahr, dass Sie den Wasserstand unterschätzen oder durch mitgerissene Gegenstände Stolper- und Unfallgefahren entstehen können. In seltenen Fällen kann es passieren, dass durch aufsteigendes Wasser Kanaldeckel herausgerissen werden und dadurch die Gefahr besteht, dass man in den Schacht hineingerät.
  • Fahren Sie mit Ihrem Auto nicht in überflutete Bereiche. Wenn Wasser in das Auto eindringt können große Schäden am Fahrzeug entstehen und durch weiter ansteigende Pegel kann Ihr Auto zur Falle werden. Fahren Sie am besten an den Fahrbahnrand und warten das Regenereignis ab oder wählen eine alternative Route.
  • Meiden Sie Unterführungen und Tunnel. Diese stellen oftmals Geländetiefpunkte dar und werden als erstes überflutet.
  • Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr um zu helfen. Wenn Sie Jemandem in Gefahr vorfinden und die Situation nicht sicher einschätzen können, rufen Sie die Feuerwehr unter 112.

Weitere Informationen

Die wichtigsten Infos haben wir für Sie auch in einem Flyer zusammengefasst, den Sie hier abrufen können.

Unter folgendem Link finden Sie allgemeine Informationen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe:
https://www.bbk.bund.de/DE/Themen/Risikomanagement/Baulicher-Bevoelkerungsschutz/Schutz-vor-Naturgefahren/Starkregen/starkregen_node.html#vt-sprg-3

Auf der folgenden Seite können Sie die Starkregengefahrenkarte der Stadt Duisburg einsehen:
Zur Starkregengefahrenkarte

Wenn Sie sich zum Thema Schutz vor Rückstau informieren wollen, finden Sie hier weitere Informationen.

Mit dem Wasser-Risiko-Check bieten wir Ihnen ein Tool an, mit dem Sie eine erste Gefährdungsabschätzung für Ihr Grundstück durchführen können. Den Wasser-Risiko-Check für Duisburg finden Sie unter:
https://www.wasser-risiko-check.de

Wenn Sie eine individuelle Beratung vereinbaren möchten, um zu erfahren wie Sie sich vor Starkregen schützen können, oder wenn Sie weitere Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne unter 0203/283- 8099 oder schreiben uns eine E-Mail über regenagentur@wb-duisburg.de